Sexualisierung der Frau in der Fotografie – Gründe und Ursachen
Nun, lasst uns gleich die Karten auf den Tisch legen – es gibt definitiv keine Knappheit an Sexualisierung der Frau in Form von Bildern, die in der Fotografie mehr betont werden als nur ihre charakterlichen Qualitäten. Doch was genau macht diese Darstellungen so faszinierend, und wie können wir einen Blick werfen, der über die Oberfläche hinausgeht?
Ich als Fotograf spreche mich in keinster Weise davon frei, dass ich gerne Frauen mit ihren weiblichen Reizen fotografiere. Dieser Reiz ist jedoch durch verschiedene Einflüsse destilliert und auch adaptiert worden.
Mehr und mehr versuche ich, konzeptionelle Ideen in meine Bilder einzubringen, die zwar die Frau in ihrer Art (Weiblichkeit) darstellen, sie jedoch in einen unterhaltsamen und ggf. auch fragenden Kontext bringen. Ich mag es, wenn Menschen an meinen Bildern „hängen bleiben“ und sich fragen „soll das so sein?“ oder „welche Idee hattest du dabei?“. Nichts ist für mich schlimmer, als das meine Bilder keinerlei (polarisierende) Meinung auslösen.
Auch fotografiere ich gerne Männer. Ich habe jedoch festgestellt, dass es weitaus weniger ansprechende und charakterlich passende Kerle gibt, die meinen Ansprüchen gerecht werden. Ich mag coole Kerle, aber keine mächtigen Machos.
Fotografie ist Kreation und Kunst
Zunächst einmal ist es wichtig zu betonen, dass Fotografie eine Kunstform ist, die vielfältige Ausdrucksformen ermöglicht. Es ist wie ein riesiges Buffet, bei dem man alles von Landschaften bis hin zu Porträts genießen kann. Doch warum ist es dann so, dass Frauen in vielen Bildern als Blickfang dienen?
Ein Grund dafür könnte die tief verwurzelte kulturelle Vorstellung von Weiblichkeit sein. Seit Jahrhunderten werden Frauen als Objekte der Begierde betrachtet – von Gemälden über Skulpturen bis hin zu Fotografien. Es scheint, als ob diese Vorstellung in unseren Köpfen eingebrannt ist, und sie findet sich oft in den Bildern wieder, die wir betrachten.
Lens & Lust – Frauen und Aufmerksamkeit
Aber Moment mal, bedeutet das, dass Frauen nur für ihre äußere Erscheinung geschätzt werden sollten? Natürlich nicht! Die Welt der Fotografie ist voll von talentierten Fotografinnen und Fotografen, die Frauen auf eine Weise darstellen, die ihre Stärke, ihren Geist und ihre Vielfalt zum Ausdruck bringt.
Ein weiterer Punkt, den wir berücksichtigen sollten, ist die Macht der Werbung. Die Werbeindustrie hat eine lange Geschichte der Nutzung von Bildern von Frauen, um Produkte zu verkaufen. Von Autos bis hin zu Schönheitsprodukten – Frauen sind oft das Gesicht, das die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Aber hier ist die Frage: Wie viel davon ist wirklich nötig?
Es ist wichtig, einen kritischen Blick auf die Bilder zu werfen, die wir sehen. Statt uns nur von oberflächlichen Darstellungen blenden zu lassen, sollten wir danach streben, Bilder zu schätzen, die die Vielfalt und die wahre Schönheit der Frauen zeigen.
Bewusstes betrachten der Fotografie
Also, was können wir tun, um diese sexualisierte Darstellung zu entzaubern? Nun, wir können anfangen, die Bilder, die wir konsumieren, bewusster zu betrachten. Wir können nach Fotografien suchen, die Frauen als starke, vielschichtige Individuen darstellen. Und wir können unsere Stimmen erheben, um eine Veränderung zu fordern.
In einer Welt, in der Bilder so mächtig sind, ist es an der Zeit, den Fokus zu verlagern. Lasst uns die Fotografie nutzen, um Frauen in all ihrer Pracht zu feiern – nicht nur als Objekte der Begierde, sondern als Heldinnen ihrer eigenen Geschichten.
Lasst uns gemeinsam den Blick durch das Objektiv ändern und eine Welt schaffen, in der Frauen in der Fotografie nicht länger sexualisiert, sondern respektiert und verehrt werden.
Einflüsse, Medien und Machtstrukturen
- Historische und kulturelle Einflüsse: In vielen Gesellschaften wurden Frauen historisch gesehen als Objekte der Begierde betrachtet. Diese Ansicht hat sich im Laufe der Zeit in verschiedenen Medien, einschließlich der Fotografie, manifestiert.
- Medien und Werbung: Die Medien und die Werbebranche haben oft Bilder von Frauen genutzt, um Produkte zu verkaufen oder Aufmerksamkeit zu erregen. Diese Bilder betonen oft bestimmte körperliche Merkmale und können dazu beitragen, das Bild von Frauen als sexuelle Objekte zu verstärken.
- Kulturelle Normen und Stereotypen: Bestimmte kulturelle Normen und Stereotypen können dazu beitragen, dass Frauen in der Fotografie auf eine sexualisierte Weise dargestellt werden. Dies kann dazu führen, dass Frauen in bestimmten Posen oder Kleidungsstilen fotografiert werden, die als sexuell ansprechend betrachtet werden.
- Machtstrukturen und Geschlechterungleichheit: In Gesellschaften, in denen Geschlechterungleichheit herrscht, können Frauen in der Fotografie auf eine sexualisierte Weise dargestellt werden, um Machtstrukturen zu erhalten oder zu verstärken. Dies kann dazu führen, dass Frauen auf ihre körperlichen Merkmale reduziert werden und ihre Fähigkeiten oder Leistungen weniger beachtet werden.
„Ich habe Seiten von mir kennengelernt, die ich so bis jetzt nicht kannte. Thorsten lässt mich sehr wohl fühlen.“
Laura (Model)
Lasst uns die Rolle der Fotografie als Spiegel der Gesellschaft betrachten. In einer Welt, in der Schönheit und Attraktivität oft als Währung betrachtet werden, ist es kein Wunder, dass Frauen in der Fotografie häufig als Objekte der Begierde dargestellt werden. Diese Darstellung ist oft durchdrungen von den verinnerlichten Vorstellungen von Weiblichkeit, die seit Generationen weitergegeben werden.
„Sex sells“ – perfektioniert durch Werbung
Doch wo bleibt die Vielfalt? Die Realität ist doch viel komplexer als das stereotype Bild einer Frau in knappen Outfits und lasziven Posen. Doch leider scheinen viele Fotografen und Medienunternehmen immer wieder auf diese altbekannten Tropen zurückzugreifen, anstatt die Vielfalt und Tiefe der weiblichen Erfahrung einzufangen.
Ein weiterer Faktor, der zu dieser sexualisierten Darstellung beiträgt, ist die Macht der Werbung. Sex sells. Und was verkauft sich besser als eine attraktive Frau, die ein Produkt präsentiert? Die Werbeindustrie hat es perfektioniert, Frauen als Lockvögel einzusetzen, um die Aufmerksamkeit der Verbraucher zu erregen – und es funktioniert, leider viel zu gut.
„Das Model wollte es doch so!“
Ein Satz, der oft fällt, wenn es um sexualisierte Darstellung von Frauen geht. Ein Satz, der die Verantwortung abwälzt und die „Schuld“ der Frau zuschiebt. Oftmals wird im Kontext der sexualisierten Darstellung von Frauen das Argument bemüht, die Frau habe selbst so fotografiert werden wollen.
Doch was bedeutet „erotisch fotografiert werden“ eigentlich?
Heißt es, dass die Frau sich in ihrem Körper wohlfühlen und ihre Sexualität selbstbewusst ausdrücken möchte? Oder bedeutet es, dass sie sich den Vorstellungen und Wünschen des Fotografen oder der Gesellschaft unterwerfen soll? Oftmals ist es eine Mischung aus beidem.
Frauen werden von klein auf sexualisiert. Sie lernen, dass ihr Wert von ihrem Aussehen abhängt und dass sie sich attraktiv machen müssen, um Aufmerksamkeit und Anerkennung zu bekommen.
In diesem Kontext ist es kein Wunder, dass viele Frauen sich in erotischen Fotoshootings unwohl fühlen.
Sie fühlen sich gezwungen, sich zu verstellen und eine Rolle zu spielen, die nicht ihrem Selbst entspricht. Doch selbst wenn eine Frau sich aus freien Stücken für ein erotisches Fotoshooting entscheidet, bedeutet das nicht, dass sie sich ausbeuten lässt.
Sie hat das Recht, ihre Grenzen zu setzen und zu bestimmen, was sie zeigen möchte und was nicht. Es ist unsere Aufgabe als Fotografen, die Frau zu respektieren und ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen.
Der Satz „Aber die Frau wollte doch so erotisch fotografiert werden“ ist daher ein Totschlagargument, das die strukturelle Ungleichheit zwischen Mann und Frau perpetuiert. Er dient dazu, die sexualisierte Darstellung der Frau zu legitimieren und die Verantwortung von den Machern abzulenken.
Es ist Zeit, diesen Satz zu hinterfragen und die Debatte über die sexualisierte Darstellung von Frauen neu zu führen. Es geht nicht darum, ob Frauen sich erotisch fotografieren lassen dürfen oder nicht. Es geht darum, dass sie die Kontrolle über ihren Körper und ihre Sexualität haben sollten.
Es geht darum, dass sie sich selbstbestimmt und frei ausdrücken können, ohne sich dem Druck der Gesellschaft oder der Männerwelt unterwerfen zu müssen.
Problematisierung des Arguments „Das Model wollte es doch so!“:
Dieses Argument erweist sich bei näherer Betrachtung als problematisch.
Es impliziert
- eine Verharmlosung der sexualisierten Darstellung von Frauen: Die Tatsache, dass eine Frau sich einverstanden erklärt, erotisch fotografiert zu werden, bedeutet nicht, dass sie sich mit der Sexualisierung ihres Körpers einverstanden erklärt.
- eine Entmündigung der Frau: Das Argument suggeriert, dass Frauen nicht in der Lage seien, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und die Konsequenzen ihres Handelns zu überblicken.
- eine Aufrechterhaltung des männlichen Blicks: Das Argument fokussiert sich auf die Bedürfnisse und Wünsche des Betrachters und nicht auf die der Frau.
Und viel spannender als nackte Haut ist doch der Mut sich authentisch zu zeigen?
Konzeptionelles Fotoshooting – meine Herangehensweise
1. Vor dem Shooting ein längeres Gespräch führen
2. Erfahren, welcher „Charakter Mensch“ steht mir Gegenüber
3. Auf mein Bauchgefühl hören
4. Klare Vereinbarungen (schriftlich) treffen
5. Entspannte Vorbereitung & Spaß haben
Doch sollten wir wirklich zulassen, dass unsere visuelle Landschaft von solchen oberflächlichen Darstellungen dominiert wird? Ist es nicht an der Zeit, dass wir uns von diesen engen Schablonen befreien und Frauen in der Fotografie als das sehen, was sie wirklich sind: starke, vielschichtige Wesen?
Es ist an der Zeit, die Linse zu justieren und einen neuen Fokus zu setzen. Lasst uns Bilder schaffen, die die wahre Vielfalt der weiblichen Erfahrung einfangen – von Stärke und Mut bis hin zu Verletzlichkeit und Freude. Lasst uns die Fotografie nutzen, um Frauen nicht nur als Objekte der Begierde, sondern als Protagonistinnen ihrer eigenen Geschichten zu feiern.
Für mich ist wichtig zu betonen, dass nicht alle Fotografien von Frauen sexualisiert sind, und es gibt viele Fotografen und Fotografinnen, die sich bemühen, Frauen auf respektvolle und nicht-sexualisierte Weise darzustellen. Dennoch ist die Sexualisierung von Frauen in der Fotografie ein weit verbreitetes und komplexes Problem, das viele Aspekte der Gesellschaft und Kultur betrifft.
Fotoshooting für Frauen ab 40
Literaturverzeichnis
- https://de.wikipedia.org/wiki/Feministische_Wissenschaftstheorie
- https://www.sace.ca/learn/victim-blaming/
- https://thorstenruhle.de/authentizitaet-versus-nacktbilder/
Ja?
Lust auf ein Shooting mit MakeUp Artist Monika Gill?