Blitzlicht-Egoismus: Warum Fotografen oft solo fliegen
Bist du auch einer dieser Fotografen, die lieber ihr letztes Objektiv verschlucken würden, als mit anderen Fotografen zusammenzuarbeiten? Na, dann bist du definitiv nicht allein! Fotografen und Kooperationen – das ist manchmal wie Wasser und Öl. Warum, fragst du? Nun, lass mich dir ein paar humorvolle Einblicke geben.
Hast du dich jemals gefragt, warum Fotografen oft so schlechte Kooperationspartner sind oder sich anfängliche Euphorie einer möglichen Zusammenarbeit oder einem Austausch in Luft auflöst? Ich meine, sie haben diese schicken Kameras, tolle Objektive und einen Blick für das perfekte Bild, aber wenn es um Zusammenarbeit geht, scheinen sie oft zu versagen.
Wie oft schon habe ich selbst versucht, Fotografentreffen und „Walk und Talk“ Events in Berlin oder Hamburg zu organisieren. Das erste Feedback war überragend, aus teilweise 50,60,70 Anmeldungen waren unterm Strich dann nur 3,4 oder 5 Fotografen tatsächlich beim Treffen vor Ort. Eine enttäuschende Bilanz. Doch warum ist das so?
Das „Mein Equipment ist besser als deins“ Spiel: Es beginnt ganz harmlos. Du triffst einen anderen Fotografen, und bevor du „Hallo“ sagen kannst, beginnt bereits das „Mein Equipment ist besser als deins“ Spiel. „Oh, du hast eine tolle Kamera. Aber schau mal, was ich hier habe! Und diese Objektive! Die könnten einen Außerirdischen in 8K auflösen.“ Am Ende des Tages fragst du dich, ob du wirklich ein Fotograf oder einfach nur ein Kamera-Sammler bist.
Du triffst andere Fotografen, und bevor du überhaupt den Auslöser drücken kannst, beginnt das epische Duell der Kameras. „Oh, du hast eine Nikon? Wie süß. Meine Canon ist natürlich viel besser.“ Und so beginnt ein endloser Dialog über Marken und Megapixel, der jedes Treffen mit einem anderen Fotografen in ein Technik-Duell verwandelt.
Die „Ich mach das besser alleine“ Mentalität: Fotografen neigen dazu, in ihrer eigenen Welt zu leben. „Warum sollte ich mit jemand anderem zusammenarbeiten, wenn ich meine Vision perfekt umsetzen kann?“ Die Vorstellung, dass Zusammenarbeit die Kreativität steigern könnte, kommt ihnen nicht in den Sinn. Ergebnis: Du verpassst die Chance auf neue Perspektiven und Ideen.
Stell dir vor, du hast die großartige Idee für ein gemeinsames Fotoshooting. Du schlägst es deinem Fotografen-Freund vor, und was bekommst du zur Antwort? „Ach, das klingt ganz nett, aber ich könnte das viel besser alleine machen.“ Fotografen haben manchmal diese „Ich kann das besser“ Einstellung, die Zusammenarbeit wie einen roten Faden durchschneidet.
Die „Das ist MEIN Bild“ Krise: Du nimmst ein großartiges Foto auf und teilst es stolz mit deinem Kooperationspartner. Aber oh, was ist das? Sie haben das Bild auf ihrer Website gepostet, ohne dich zu fragen! Die „Das ist MEIN Bild“ Krise bricht aus. Fotografen neigen dazu, ein bisschen territorial über ihre Werke zu sein.
Die „Ich kann das besser bearbeiten“ Saga: Kooperationen beinhalten oft die Bearbeitung von Fotos. Aber hier beginnt das Drama. „Du hast meine Bilder bearbeitet? Das hättest du lassen sollen. Ich kann das viel besser.“ Und schon sind wir im Bearbeitungs-Wettbewerb, bei dem jeder versucht, das Bild so zu verändern, wie es ihm am besten gefällt.
Kooperationen erfordern oft, dass sich beide Parteien auf kreative Entscheidungen einigen. Aber wehe, du wagst es, eine Idee vorzuschlagen! Einige Fotografen entwickeln schnell die „Ich bin der Regisseur“ Drama-Queen-Persönlichkeit und lassen keine anderen Köche in ihrer Küche zu.
Die „Model vs. Fotograf“ Schlacht: Wenn Fotografen und Models zusammenarbeiten, ist es oft ein Kampf um die Aufmerksamkeit. „Sollte das Model wirklich im Mittelpunkt stehen? Die Fotos sind schließlich mein Werk!“ Und das Model denkt, „Ohne mich wären deine Fotos nichts.“ Diese Schlacht kann zu epischen Proportionen anwachsen.
Wenn du das Glück hast, mit einem Fotografen zusammenzuarbeiten, der auch Modelle fotografiert, dann bereite dich auf die „Das Model gehört mir“ Misere vor. Manchmal vergessen Fotografen, dass Models Menschen sind und keine leblosen Requisiten. Das kann zu lustigen (oder peinlichen) Momenten führen.
(Shooting mit Kira / Kooperationsshooting mit Julia Bader)
Aber hey, es ist nicht alles schlecht. Fotografen können genauso großartige Teamplayer sein, wenn sie sich öffnen und die Vorteile der Zusammenarbeit erkennen.
An dieser Stelle möchte ich die liebe Fotografin Julia Bader grüßen, mit der ich (und Model Jeanine) einen wundervollen Shootingmorgen in der Lüneburger Heide absolviert habe. Solche Kooperationen mag ich, denn gerade der Austausch auf dem Set bringt viele tolle Einblicke in das Auge und Kopf eines anderen Fotografen.
Neue Ideen, Inspiration und die Möglichkeit, gemeinsam Großartiges zu schaffen, warten auf diejenigen, die sich trauen, ihre „Ich kann das alleine“-Mentalität abzulegen.
Also, ihr lieben Fotografen, öffnet eure Blenden und eure Herzen für die Welt der Kooperationen. Es könnte sein, dass ihr am Ende nicht nur großartige Fotos, sondern auch großartige Freundschaften entwickelt. Und wer weiß, vielleicht entdeckst du sogar, dass du eine Vorliebe für Wassermalerei oder Origami entwickelst – Hauptsache, du bist offen für neue Erfahrungen!
In diesem Sinne, lass uns die Welt der Fotografie gemeinsam erkunden und ein paar unvergessliche Bilder aufnehmen, ohne uns dabei die Köpfe einzuschlagen.
Happy Shooting!